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Ausgabe
FOCUS Ausgabe 06/2023
03.02.2023
Freitags ab 18 Uhr
Meldung

Wolfgang Schäuble rät dazu, die Debatte um Silvestergewalt nicht auf das Thema Migration zu verengen

Wolfgang Schäuble rät dazu, die Debatte um Silvestergewalt nicht auf das Thema Migration zu verengen

Berlin - Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble fordert im Interview mit dem FOCUS-Magazin, die Gewalttaten in der Silvesternacht nicht auf das Thema Migration zu verengen: „Geht es bei Silvester wirklich um Migration? Es waren junge Leute, die – nach zwei Jahren Corona – kräftig böllern wollten. Welchen kulturellen Hintergrund die Randalierer haben, ist da zweitrangig. Es geht um den fehlenden Respekt gegenüber Polizei und Rettungskräften, den übrigens auch das Gros der Menschen mit Migrationshintergrund beklagt.“ Sein Appell: „Alle müssen sich an Regeln halten, mit oder ohne Migrationshintergrund!“

Dem ehemaligen Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen rät Schäuble, die Partei freiwillig zu verlassen: „Es wäre gut, er würde einfach aus der CDU austreten, um der Partei und sich selbst den qualvollen Prozess eines Ausschlusses zu ersparen. Das bringt niemandem etwas, es sei denn, es geht ihm nur noch um Provokation. Dagegen riet schon Theodor Heuss: „Ned amol ignoriere.“

Angesprochen auf sein Verhältnis zur ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt Schäuble: „Die Qualität unseres Verhältnisses war lange sehr gut. Am Ende wurde es ein bisschen schwieriger, was spezielle Ursachen hatte, aber unser gegenseitiger Respekt war immer groß – und ich ihr gegenüber immer loyal.“ Weiter erklärt der 80-Jährige: „Wir hatten eine enge Beziehung. Aber jede Beziehung ermüdet irgendwann.“

Die Frage, ob ihn Angela Merkel wohl noch einmal auf einen Kaffee einladen würde, beantwortet Schäuble, der seit 1972 im Bundestag sitzt und unter Merkel Innen- und Finanzminister war, so: „Das wird nicht passieren. Sie nimmt ja nur noch Wohlfühltermine wahr. Ich habe immer eine grundsätzliche Sympathie für sie gehabt. Vielleicht mehr ich für sie als sie für mich. Das kann ich gut nachvollziehen. Sie ist der sympathischere Mensch.“