Exklusivmeldung
zu den aktuellen Exklusivmeldungen
Bundesnetzagentur-Chef: „Deutschland droht eine Gas-Armut“
Bundesnetzagentur-Chef: „Deutschland droht eine Gas-Armut“
Berlin. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, warnt vor einer „Gas-Armut“ in Deutschland. Familien müssten mit Mehrbelastungen von 2000 bis 3000 Euro im Jahr rechnen. Die Kosten dürften zudem dauerhaft auf diesem Niveau bleiben: „Auch wenn wir in keine Gasnotlage kommen, bleibt das Gas teuer“, sagte Müller dem Nachrichtenmagazin FOCUS. Sollte die Bundesregierung die dritte und höchste Stufe des Notfallplan Gas ausrufen, würde Müllers Behörde zum sogenannten Bundeslastverteiler. Vom Hauptsitz in Bonn aus, entscheidet der Behördenchef dann, wer wo noch Gas bekommt. Einer Bevorzugung der Industrie erteilte er eine Absage: „Die Priorisierung der Verbraucher ist richtig.“ Als Folge der Abschaltungen von Unternehmen rechnet Müller mit einer Vielzahl von Klagen. „Die Unternehmen bekommen eine Entschädigung, aber natürlich werden damit Unternehmen nicht zufrieden sein“, so Müller.
Eine Rettung des Gaskonzerns Uniper durch den Staat hält der Chef der Bundesnetzagentur für richtig. Eine Pleite des Unternehmens hätte „dramatische Folgen“, sagte er. „Uniper in die Insolvenz gegangen, hätte das voll auf sie durchgeschlagen“, so Müller. „Das hätte Unternehmen wie Verbraucher getroffen, wir hätten über Kurzarbeit reden müssen und über Störungen in der Produktion.“
Wie schon Habeck ruft auch Müller die Deutschen zum Energiesparen auf. „Wer nicht aus Solidarität oder im Sinne des Klimaschutzes Gas sparen will, sollte an die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes denken“, sagte er. Denn das sei die nächste Debatte. Die deutschen Industriebetriebe spürten die hohen Preise schon jetzt und stünden in Konkurrenz zu Unternehmen aus Asien oder den USA, wo das Gas günstiger ist.