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Ausgabe
FOCUS Ausgabe 47/2022
18.11.2022
Freitags ab 18 Uhr
Meldung

Afghanischer Widerstandskämpfer Ahmed Massud: „Afghanistan ist eine Zeitbombe“

Afghanischer Widerstandskämpfer Ahmed Massud: „Afghanistan ist eine Zeitbombe“

Der letzte afghanische Widerstandskämpfer und Oppositionelle, Ahmed Massud, fordert die Weltgemeinschaft auf, sein Land wegen des Ukrainekrieges nicht zu vergessen. „Der Ukraine-Krieg wird irgendwann vorbei sein. Aber während die Welt wegsieht, entwickelt sich Afghanistan zu einem Paradies für Terroristen und Extremisten“, sagte Massud in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS: „Das Land ist eine Zeitbombe.“

Fast 30 internationale Terrorgruppen würden derzeit in Afghanistan trainiert, die Religionsschule verbreiteten ihre Ideologie. Ziel der Terroristen seien vor allem die USA und Europa. Massud, der sich langfristig für eine demokratische gewählte Regierung in Afghanistan einsetzt, bittet den Westen um mehr Unterstützung. Die bisherigen Maßnahmen hält er für nicht ausreichend und drängt den Westen, entschiedener gegen das Taliban-Regime vorzugehen. „Die Sanktionen und der politische Druck müssen stärker werden“, sagte er im Interview und appellierte: Die demokratischen Kräfte Afghanistans müssen unterstützt werden. Der Westen hat ihnen gegenüber Verpflichtungen.“

Das Ziel der von ihm angeführten Opposition sei klar: „Afghanistan verdient eine demokratische gewählte Regierung, die das gesamte Volk repräsentiert“, sagte er in dem FOCUS-Interview. „Die Afghanen haben extrem viel geopfert. Sie verdienen Freiheit“, sagte er und fügte hinzu: „Demokratie ist die einzige Option, die wir haben.“

Ahmed Massud, Sohn des von Osama bin Laden ermordeten Mudschaheddin-Führers Ahmed Schah Massud, der als der „Löwe des Pandschirtals“ zum afghanischen Nationalhelden wurde, führt als einer der letzten Kämpfer den Widerstand gegen die Taliban in Afghanistan fort. Nach dem Abzug der USA und ihrer Verbündeten haben sie im August 2021 die Macht übernommen.

Der 33-Jährige, der in London Internationale Beziehungen und Kriegswissen studiert hatte, hält sich derzeit aus Sicherheitsgründen inkognito im Ausland auf.