Exklusivmeldung

zu den aktuellen Exklusivmeldungen

Ausgabe
FOCUS Ausgabe 50/2022
09.12.2022
Freitags ab 18 Uhr
Meldung

Auch in Essener Karstadt-Kaufhof-Zentrale soll die Hälfte des Personals eingespart werden / Sachverwalter will Sanierung in drei Jahren abschließen

Berlin. Bei der Sanierung der angeschlagenen Kaufhaus-Kette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) soll es zu weiteren Einschnitten kommen. Offenbar plant Eigentümer René Benko auch eine Reduzierung des Personals in der Essener Zentrale um rund die Hälfte. Dies erfuhr das Berliner Nachrichtenmagazin FOCUS aus der Spitze von Benkos Immobilien-Imperium Signa. Dort wurde zugleich bestätigt, dass im neuen Jahr maximal noch 75 bis 80 der derzeit noch 131 Filialen im gesamten Bundesgebiet weitergeführt werden könnten. Tausende von Jobs stehen mittlerweile auf dem Spiel.

Wie viele Standorte genau am Ende überleben können, sei aktuell noch schwer zu sagen, sagte der aktuelle GKK-Generalbevollmächtigte und Insolvenzexperte Arndt Geiwitz dem Magazin. „Die Kriterien für einen Weiterbetrieb sind vielschichtig. Da geht es nicht nur um bisherige Doppel-Standorte. Auch Filialen, die heute noch profitabel sind, können Probleme bergen, wenn aufwendige Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten nötig wären.“ Trotzdem sieht der Sanierungsexperte gute Chancen: „Hat das Warenhaus an sich noch seine Berechtigung? Ich bin absolut davon überzeugt, dass es eine Zukunft dafür gibt. Aber in einer effizienteren, flächenmäßig reduzierten Form“, so Geiwitz gegenüber FOCUS. Ende Januar werde er „einen Insolvenzplan vorlegen können sowie die Liste jener Filialen, die wir fortführen können.“ Das sei „erst möglich, wenn wir wissen, wie sich die Vermieter, aber auch die Arbeitnehmerseite verhält“.

Geiwitz war schon 2020 gerufen worden, als GKK das erste Mal ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beantragen musste. „Damals waren die Coronafolgen noch nicht abschätzbar. Krieg, Inflation, Rezessionsängste und steigende Zinsen erst recht nicht. Insofern wurden bei der Restrukturierung keine Fehler gemacht. Heute ist man klüger.“ Immerhin kenne sich das Sanierungsteam nun bereits. „Insofern gaben wir vom ersten Tag an Vollgas, denn wir haben den Ehrgeiz, dass die Rettung nun gelingen muss“, so Geiwitz gegenüber FOCUS. „Binnen drei Jahren wollen wir die Sanierung abschließen.“