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Ausgabe
FOCUS Ausgabe 03/2023
13.01.2023
Freitags ab 18 Uhr
Meldung

Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, für Lieferung von Leopard 2 an die Ukraine

Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, für Lieferung von Leopard 2 an die Ukraine

Berlin - Russlands Präsident Wladimir Putin versteht nach Ansicht des Chefs der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, nur eine Sprache der Härte. „Wir haben diplomatisch alles versucht. Jetzt müssen wir Russland zur Einsicht bringen, und die einzige Sprache, die das russische Regime versteht, ist die der Härte“, sagte Heusgen in einem Interview des Nachrichtenmagazins FOCUS. Die einzige Möglichkeit zum Frieden sei die Unterstützung der Ukraine, auch durch Panzer.

Vor diesem Hintergrund plädierte Merkels ehemaliger außenpolitischer Berater auch für die Lieferung von Leopard 2-Panzern an Kiew. „Ich freue mich sehr, dass die Bundesregierung beim (Schützenpanzer) Marder nun soweit ist. Und ich glaube, Kampfpanzer werden folgen.“ Deutschland solle am besten unter dem Dach der sogenannten Ramstein-Gruppe, die sich am 20. Januar wieder trifft, initiativ werden. Je eher das passiere, desto besser, damit die Ukraine ihr Territorium zurückgewinnen könne und das Leiden der Menschen ende.

Der Zeitpunkt für Verhandlungen sei erst dann gegeben, wenn Russland einsehe, dass es seine militärischen Ziele nicht erreiche, wenn ihm klar werde, dass es auch mit einer weiteren Mobilisierungsrunde und noch mehr Bomben nicht weiterkomme. „So weit ist es leider noch nicht, weil Putin noch nicht verstanden hat, dass er auf der Verliererstraße ist.“

Gleichzeitig sollte nach Ansicht Heusgens der globale Süden stärker in die Konfliktlösung einbezogen werden. „Viele dort sehen zwar die negativen Folgen dieses Konflikts, aber haben eine gewisse Äquidistanz dazu. Wir müssen klar machen, dass es hier nicht um eine Fortsetzung des Ost-West-Konflikts geht, sondern darum, ob die UN-Charta und die regelbasierte Ordnung in Zukunft noch trägt oder ob man sich davon verabschiedet.“ Indien halte er dabei für ein Schlüsselland, das kein Interesse daran haben sollte, wenn im Konflikt mit China das Recht des Stärkeren obsiege. Die nächste Sicherheitskonferenz vom 17. bis 19. Februar – die erste unter seiner Ägide – will Heusgen nutzen, um diese Position zu propagieren.