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Virologe Hendrik Streeck fordert Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen/ Impfstoffe wurden überschätzt
Virologe Hendrik Streeck fordert Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen/ Impfstoffe wurden überschätzt
Hendrik Streeck, Direktor des Virologischen Instituts der Universität Bonn und Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung, schlägt eine breite Aufarbeitung der Fehler und Irrtümer im deutschen Pandemie-Management vor. In der Bevölkerung habe sich „viel Bitterkeit und Hass aufgestaut“. So eine „Aufarbeitung ist wichtig, um zu einem gewissen Grad die Spaltung in der Gesellschaft zu überwinden“, sagte Streeck dem Berliner Nachrichtenmagazin FOCUS.
Dieser Prozess könne „durchaus Jahre dauern und benötigt Ressourcen, darf aber auch nicht dazu führen, einzelne Akteure an den Pranger zu stellen. Wir brauchen eine neue, positive Fehlerkultur, um für die Zukunft zu lernen.“ Dazu bedürfe es eines unabhängigen Gremiums, aber auch der Bereitschaft von Politik, Wissenschaft und Medien, sich der eigenen Arbeit zu stellen. Für die Vergangenheit bilanzierte Streeck, es habe oft „die Totalität eines einzigen Arguments statt Diskurs“ geherrscht.
Streeck glaubt, dass viele Themen noch genauer analysiert werden müssten, etwa die hitzigen Debatten um eine Impfpflicht. „Die Auseinandersetzungen darum haben zu gesellschaftlichen Verwerfungen und Spaltungen geführt, die noch lange nachwirken werden“, so Streeck. „Nicht nur wegen Beschimpfungen wie der angeblichen ‚Tyrannei der Ungeimpften‘. Dabei war ja schnell klar, dass die Impfung als Fremdschutz nicht gut taugt.“ Auch die Impfstoffe selbst sieht Streeck mittlerweile kritisch. Auf die FOCUS-Frage, ob ihre Wirkungsweise überschätzt wurde, antwortete er: „Ich denke schon. Hoffnung und Hype waren einfach riesig, dass gerade solche mRNA-Impfstoffe das Ende der Pandemie einläuten würden.“