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Ausgabe
FOCUS Ausgabe 21/2023
19.05.2023
Freitags ab 18 Uhr
Meldung

Rheinmetall-Chef Papperger rechnet nicht mehr mit russischem Sieg in der Ukraine / Wachstum von 20 bis 30 Prozent jährlich erwartet

Berlin. Wann und wie der Ukrainekrieg zu Ende gehen könnte, weiß zwar auch Rheinmetall-Chef Armin Papperger nicht: „Dieser Krieg kann lange dauern“, sagte er dem Berliner Nachrichtenmagazin FOCUS. „Ebenso kann es sein, dass das Konfliktgeschehen Unterbrechungen erfährt und aus taktischen, aber auch aus geopolitischen Gründen Atempausen eingelegt werden.“ Papperger geht aber nicht mehr davon aus, „dass Russland diesen Krieg noch gewinnen kann“.

Der Düsseldorfer Rüstungskonzern hat jüngst angekündigt, gemeinsam mit der Ukraine dort eine neue Waffenfabrik zu bauen. Auf die Frage, ob er plane, als Vorzeigeobjekt auch seinen neuen Kampfpanzer Panther in dem umkämpften Land bauen zu lassen, sagte Papperger: „Sie haben das genau erkannt. Das ist die Langfrist-Strategie.“ Wichtig sei aber auch, „dass wir schnell helfen. Bis Ende des Jahres werden wir die Ukraine mit Gerät und Munition im Wert von insgesamt 2,5 Milliarden Euro unterstützt haben.“ Das Land brauche „aktuell eine Million Schuss Artillerie und tausend neue Fahrzeuge“.

Rheinmetall profitiert vom weltweiten Rüstungs-Boom durch den Ukrainekrieg. Der Konzern solle „zwischen 20 und 30 Prozent jährlich“ wachsen, kündigte Papperger gegenüber FOCUS an. Wer jemals ein Unternehmen geführt hat, wisse, „dass das viele Herausforderungen mit sich bringt. Wenn ich also jedes Jahr auch zwei Milliarden Euro mehr Umsatz machen will, brauche ich Leute, Werke, Ressourcen, eine funktionierende Materialwirtschaft und vieles mehr. Zurzeit klappt das sehr gut“, so Papperger weiter. „Auch 2023 dürfte ein neues Rekordjahr für uns werden.“ Allein aus Mitteln des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens der Bundeswehr rechnet er dieses Jahr „mit einem hohen einstelligen, wenn nicht gar zweistelligen Milliardenbetrag. Vieles ist schon unterschrieben, nicht nur zur Puma-Produktion. Da ist jetzt endlich Bewegung im Spiel.“