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Ausgabe
FOCUS Ausgabe 25/2023
16.06.2023
Freitags ab 18 Uhr
Meldung

Gault & Millau-Chefredakteur: In Spitzenküchen ist „die Sensibilität für Grenzüberschreitungen erheblich gewachsen“ / Deutsche Gastronomie „noch nie so gut wie heute“

Gault & Millau-Chefredakteur: In Spitzenküchen ist „die Sensibilität für Grenzüberschreitungen erheblich gewachsen“ / Deutsche Gastronomie „noch nie so gut wie heute“

Berlin. Das berüchtigt brutale Klima in deutschen Spitzenküchen bessert sich langsam. Zu dieser Einschätzung kommt Christoph Wirtz, Chefredakteur des Feinschmeckerführers Gault & Millau, im Gespräch mit dem Berliner Nachrichtenmagazin FOCUS: „In den letzten Jahren ist die Sensibilität für Grenzüberschreitungen erheblich gewachsen. Übergriffe werden seltener toleriert“, so Wirtz. Es gebe auch „immer mehr Möglichkeiten, sich Gehör zu verschaffen“.

Zuletzt hatte der Fall des Dreisternekochs Christian Jürgens für Aufsehen gesorgt, der nach Vorwürfen von Schikane, Machtmissbrauch und teils sexuellen Übergriffen gegenüber seinem Team entlassen wurde. Wirtz gegenüber FOCUS: „Man muss sich, so anstrengend es auch ist, immer den Einzelfall anschauen: Was ist strafrechtlich relevant, was unangemessen, was ‚nur‘ geschmacklos?“ Er halte die Enthüllungen „für einen zwar schmerzhaften, aber auch sehr heilsamen Prozess. Das Thema wird jedenfalls nicht mehr verschwinden.“

Zur neuen, am 19. Juni erscheinenden Ausgabe des Gault & Millau hat Wirtz auch gute Nachrichten: Das Essen in Deutschland wird immer besser, sowohl in den Top-Restaurants als auch in preisgünstigeren Lokalen. „Es wird hierzulande inzwischen in der Spitze wie in der Breite immer eigenständiger, selbstbewusster, vielfältiger gekocht. Die Küche in Deutschland war noch nie so gut wie heute“, so Wirtz gegenüber FOCUS. Und das werde auch so bleiben: „Es führt kein Weg zurück zur Tütensuppe.“