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Ausgabe
FOCUS Ausgabe 34/2023
18.08.2023
Freitags ab 18 Uhr
Meldung

Hugo-Boss-Chef Grieder mahnt, Modebranche produziere „viel zu viel Abfall“

Berlin. Daniel Grieder, Vorstandschef des Metzinger Modekonzerns Hugo Boss, warnt gegenüber dem Berliner Nachrichtenmagazin FOCUS: „Wir produzieren – als Branche – viel zu viel Abfall.“ Rund 50 Prozent werde „nie getragen“ und einfach wieder eingestampft. Grieder weiter: „Viele Marken produzieren immer noch ins Blaue hinein. Da müssen wir alle ansetzen, nicht nur die Fast Fashion.“ Konkret macht er sich Sorgen über „das viele Nylon und Polyester“, das die gesamte Fashionindustrie weiterhin einsetze. „Letztlich ist das Plastik, das auch in den Meeren landet.“ In seinem eigenen Konzern werde „mittlerweile an nachhaltigen Ersatz­stoffen“ gearbeitet. „Durch das Lieferkettengesetz wird zum Glück alles immer transparenter und Greenwashing noch leichter zu entdecken“, so Grieder gegenüber FOCUS.

Außerdem baue man in Porto einen digitalen Campus auf, „um Daten gezielt zu nutzen“ und damit die Produktion effizienter zu gestalten. Zwar wolle nicht jeder Kunde, „der in unsere Läden kommt, die Welt retten, sondern einfach etwas Schönes zum Anziehen kaufen. Aber unsere ganze Industrie muss sich den Problemen stellen.“ Grieder hat vor zwei Jahren die damals kränkelnde Modemarke übernommen und will den Boss-Umsatz bis Ende des Jahres auf vier Milliarden Euro verdoppeln. Das alles sei „kein Automatismus. Und die Modebranche hat nach wie vor zu kämpfen, obwohl wir selbst gerade Marktanteile gewinnen. Auch schwierige Zeiten bieten eben Möglichkeiten.“